Wir Jugendbildungsstätten haben den Anspruch, sichere Orte zu sein. Darunter verstehen wir, dass Kinder und Jugendliche bei uns in einem geschützten Rahmen vielfältige (Lern-)Erfahrungen sammeln können, die wichtig für ihr persönliches Wachstum sind, außerdem fördern wir mit unseren Bildungsinhalten das Erlernen von Risikokompetenz. Verbindliche Sicherheitsstandards sind für uns Voraussetzung für selbstbestimmtes Lernen, daher haben wir JuBis unsere personellen wie baulichen Strukturen so gestaltet, dass sich die Kinder und Jugendlichen bei uns sicher fühlen können – das schließt auch den Schutz vor Gefährdungspotenzialen mit ein, etwa durch ein gemeinsames Konzept und Schulungen zur Prävention vor sexualisierter Gewalt oder in der Coronapandemie durch durchdachte Hygienebestimmungen. Unser Verständnis, sicherer Ort zu sein, geht aber noch darüber hinaus. Immer wieder sind die Jugendbildungsstätten Bayern auch Zufluchtsort für Menschen in Not- und Fluchtsituationen.
Seit Anfang März bieten wir JuBis im Rahmen unserer Möglichkeiten geflüchteten Menschen aus der Ukraine unsere Hilfe und Unterkunft an. In einer Situation tiefster Unsicherheit und Verzweiflung versuchen wir ein wenig Halt und einen sicheren Alltag zu geben. Je nach Kapazitäten bringen viele unserer Häuser kurzfristig Geflüchtete unter, etwa wenn diese auf der Durchreise zu Verwandten oder einer anderen Unterbringung sind. In Benediktbeuern und Pullach konnten Familien und junge Menschen, die wegen des Kriegs ihre Heimat verlassen mussten, auch längerfristig Zuflucht finden.
Das Jugendbildungszentrum Burg Schwaneck unter der Trägerschaft des Kreisjugendring München-Land bot von 6. März bis Anfang April rund 80 Menschen eine erste Anlaufstelle. Dann endete wegen des anlaufenden Bildungsbetriebs die Beherbergungsmöglichkeit, die Burg konnten jedoch alle Familien, die ihnen mittlerweile ans Herz gewachsen waren an eine private Unterkunft in der Region weitervermitteln. In Benediktbeuern ist das Aktionszentrum durch die Kooperation mit dem Kloster Benediktbeuern und dem Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in der Lage, zwei Familien dauerhaft unterzubringen. In der Klosteranlage werden ihnen Wohnräume mit Sanitäranlagen und Kochgelegenheiten zur Verfügung gestellt, das Aktionszentrum hat die Koordination des Aufenthalts übernommen. Durch die direkte Verbindung über das Don Bosco Youth-Net zu Schulen und Kinderheimen, die wie das Aktionszentrum in Trägerschaft der Salesianer Don Boscos stehen, ist seit dem 4. April eine 9- köpfige Gruppe bestehend aus Schüler*innen und einer begleitenden Lehrerin im Aktionszentrum untergebracht. Die Gruppe wurde von ehrenamtlichen Helfer*innen an der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt und wird intensiv begleitet.
Gerade ist die Jugendarbeit sehr gefordert, ihrem Bildungsauftrag nachzukommen und die Angebote für Kinder und Jugendliche, die durch Corona und den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besonders betroffen waren, wieder hochzufahren. Doch natürlich ist es uns auch ein unbedingtes humanitäres Anliegen, die geflüchteten Ukrainer*innen zu unterstützen – und dem versuchen wir nachzukommen mit Logistik, Versorgung und Unterkunft, aber auch längerfristig mit Angeboten für die Kinder und Jugendlichen. Gleichzeitig verlieren wir aber auch nicht die anderen jungen Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen nicht aus den Augen, dazu gehören explizit auch Geflüchtete aus anderen Kontexten, mit denen wir schon seit längerem zusammenarbeiten und Angebote in unseren Häusern haben oder die auch jetzt noch immer neu bei uns in Deutschland ankommen, da die anderen Krisen- und Konfliktherde der Welt ja nicht von heute auf morgen aufhören, zu existieren.
Informationen
Aktionszentrum Benediktbeuern
Don-Bosco-Straße 1
83671 Benediktbeuern
E-Mail: info@aktionszentrum.de
www.aktionszentrum.de
Jugendbildungszentrum Burg Schwaneck
Burgweg 10
82049 Pullach
E-Mail: bildungszentrum@burgschwaneck.de
www.burgschwaneck.de