Herbsttreffen 2020 der Jugendbildungsstätten auf Burg Hoheneck

Mit Abstand, einem ausgefeilten Hygienekonzept und zusätzlichen digitalen Räumen

Im Vorfeld war bereits klar, dass die Pandemie und deren Auswirkungen auf die Jugendarbeit das diesjährige Herbsttreffen der Jugendbildungsstätten inhaltlich kräftig mitbestimmen würde. Aber auch organisatorisch hatte es das Team der gastgebenden Jugendbildungsstätte mit etwas anderen Rahmenbedingungen zu tun als sonst. Dennoch konnte die Tagung vom 25. bis 27. September „in echt“ auf der Burg Hoheneck in Ipsheim stattfinden – mit Abstand, einem ausgefeilten Hygienekonzept und zusätzlichen digitalen Räumen.

Organisatorische Herausforderungen

Weil wenige Tage vor Beginn des Treffens in München und Würzburg die 7-Tage-Inzidenz über den kritischen Wert von 50 geklettert war, durften mehrere Kolleg*innen, deren Arbeits- oder Lebensmittelpunkt in den betroffenen Gebieten lag, sicherheitshalber nicht anreisen. Also mussten ergänzend zu den Seminarräumen auf der Burg, die bereits „auf Abstand“ bestuhlt und vorbereitet waren, kurzfristig digitale Räume eingerichtet werden. Schnell fand sich ein „digitales“ Team, das die Einstellungen der Online-Kommunikationsplattform auf die Tagung abstimmte und testete sowie noch einmal alle Funktionen durchging, damit während der drei Tage von technischer Seite alles flüssig laufen konnte. Parallel wurden JuBi-Leiter Simon Haagen und sein Team auf der Burg „analog“ aktiv, um bei möglichst vielen Tagesordnungspunkten eine digitale Teilnahme möglich zu machen. So wurden Laptops und Beamer installiert, Leinwände aufgestellt, Verbindungen getestet und der Zeitplan angepasst. Nach kleinen Startschwierigkeiten am ersten Abend konnte die Herbsttagung der Jugendbildungsstätten Bayern erfolgreich als digital-analog-Hybridform stattfinden. Dies ist zum einen der Geduld und Disziplin aller Teilnehmenden und zum anderen der reibungslosen Zusammenarbeit des Digitalteams an den Bildschirmen und der JuBi-Mitarbeiter*innen vor Ort zu verdanken – die Grundlage für einen gelungenen inhaltlichen Austausch!

Reger fachlicher Austausch

Nach der offiziellen Begrüßung durch Martin Holzner, den Leiter des Instituts für Jugendarbeit in Gauting und den „Burgherrn“ Simon Haagen stand ein Stationenlauf zum Kennenlernen der Burg Hoheneck auf dem Programm. Danach kamen die Teilnehmer*innen zum Abschluss des ersten Tags in den einzelnen Berufsgruppen zusammen, um sich fachlich auszutauschen und „im besten Sinne voneinander abzuschauen“, wie es Simon Haagen treffend bei der Begrüßung formulierte. Denn auch wenn sich aufgrund von geografischer Lage, inhaltlicher Ausrichtung oder Trägerschaft Best-Practice-Beispiele nicht immer eins zu eins auf eine andere Jugendbildungsstätte übertragen ließen, so liefere der Pool an Erfahrungen und Handlungsweisen doch stets Orientierung und praxistaugliche Ideen.

An Themen mangelte es dieses Jahr freilich nicht – neben den langfristigen Fragestellungen, wie sich etwa der wirtschaftliche Betrieb der Häuser und die Bildungsarbeit nachhaltiger gestalten lassen, hatte die Corona-Pandemie viele neue dringende Themen aufgeworfen. Von existentiell wirtschaftlichen Fragen zur derzeitigen Auslastung und Perspektiven verschafften sich die Teilnehmenden auch einen Überblick über die neu entstandenen digitalen Seminarangebote oder nahmen die Sicherheits- und Hygienevorschriften in den Blick. Dies geschah vor allem unter dem Gesichtspunkt, wie in den Jugendbildungsstätten als Lern- und Experimentierräumen der Spagat zwischen Handlungsspielräumen einerseits und Sicherheit andererseits verantwortungsvoll zu gestalten sei. Außerdem fand ein reger Austausch darüber statt, wie die Jugendbildungsstätten auch und gerade in Zeiten geringer Auslastung ihrem Auftrag der Demokratiebildung im Hinblick auf die Auswahl der Beleger gerecht werden können.

Enge Zusammenarbeit mit dem BJR in der Krise

Am Donnerstag schaltete sich dann Matthias Fack, Präsident des BJR auf das Herbsttreffen zu und gab unter dem Thema „Positionierung des BJR mit seinen Jugendbildungsstätten in schwierigen Zeiten“ einen Überblick über die Auswirkungen der Coronakrise auf die verschiedenen Teile der Jugendarbeit in Bayern. Insbesondere bedankte er sich bei den Jugendbildungsstätten in Bayern für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in der Krise. Zudem lobte er deren bedachtes Vorgehen, bei dem stets die Gesundheit und Sicherheit der Gäste im Mittelpunkt stehe. Im Laufe des restlichen Tages gab es einen intensiven Austausch unter den Jugendbildungsstätten über Seminar- und Hygienekonzepte, über gesunde und nachhaltige Ernährung oder auch faire Beschaffungs- und Arbeitsbedingungen. Der traditionelle Festabend wurde in diesem Jahr ebenfalls coronakonform gestaltet. Es gab daher kein Buffet, sondern viele kleine einzelne Gänge, die zwischen den Themenrunden eines Pub-Quizzes serviert wurden – so gekonnt inszeniert fühlte sich dieses Corona-Zugeständnis gar nicht wie Verzicht an.

Trotz Abstand: positives Fazit

Auch wenn manch ganz konkrete Frage wie etwa “Wie bekommen wir die digital Teilnehmenden mit aufs Gruppenfoto?“ noch nicht zur Gänze beantwortet werden konnten, so zogen Martin Holzner und Simon Haagen insgesamt ein positives Fazit dieses besonderen Herbsttreffens. Es stand trotz physischem Abstand stets der konstruktive Austausch im Vordergrund vor allem eines zeigte sich während der drei Tage deutlich: der Zusammenhalt der JuBis. Nur das Stockbrotgrillen muss in seiner digitalen Version noch erfunden werden.

Information

Jugendbildungsstätte Burg Hoheneck
91472 Ipsheim
Tel.: 09846 / 97 17-0
E-Mail: info@burg-hoheneck.de
Webseite: www.burg-hoheneck.de