Herbsttreffen 2021 der Jugendbildungsstätten Bayern in der Burg Schwaneck

Inhaltlich bestimmte dieses Jahr die Coronapandemie das diesjährige Herbsttreffen der Jugendbildungsstätten Bayern noch mit. Organisatorisch stellte sich die Situation 2021 für die gastgebende Jugendbildungsstätte Burg Schwaneck mit einem umfassenden Schutzkonzept und einer freiwilligen Selbstverpflichtung zur 2G-Regel schon entspannter dar. Nach der hybriden Tagung im vergangenen Herbst auf der Burg Hoheneck konnten die Teilnehmer*innen dieses Jahr vom 22. bis 24. September in Pullach endlich wieder in Präsenz zum fachlichen Austausch zusammenkommen.

Nach dem traditionellen Get-in mit Kaffee und Kuchen begrüßten Martin Holzner (Direktor des Instituts für Jugendarbeit in Gauting) Andreas Bedacht (Leiter der Burg Schwaneck) und Marcus Fink (Geschäftsführer des Trägers Kreisjugendrings München-Land) die rund 50 Teilnehmer*innen des Herbsttreffens im Rittersaal der Burg Schwaneck. Besonders beim anschließenden Stationenlauf durch die Burg und dem abendlichen Austausch in den Berufsgruppen war allen die Freude über das persönliche Wiedersehen deutlich anzumerken.

 

Fünf Workshops zu Nachhaltigkeit und politischer Bildung

Der Donnerstag startete mit einem interessanten Vortrag von Christina Pauls zum Thema „Nachhaltigkeit unter dem Aspekt transnationaler Gerechtigkeit“ und stimmte thematisch auf einen intensiven Workshoptag ein. In fünf Workshops fanden sich die Teilnehmenden in gemischten Kleingruppen zusammen und setzen sich unter der fachlichen Anleitung der Bildungsreferent*innen der Burg Schwaneck mit Themen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und politischer Bildung auseinander.

Beim Workshop „SDG-Projekte mit Jugendlichen entwickeln“ etwa konnten die Workshopteilnehmer*innen anhand ausgewählter Methoden das Seminar „Projekte inititieren – von der Idee zur Umsetzung“ aus dem Bereich Jugendbildung & Schule der Burg Schwaneck durchlaufen. Zunächst wurde die Projektarbeit als Kernelement, Methode und pädagogischer Ansatz der schulbezogenen Jugendarbeit vorgestellt. Besonders betonten die zuständigen Referent*innen Katja Franke und Tanja Huller-Kröplin dabei, wie wertvoll im Sinne der demokratischen Bildung zur Mitgestaltung des Schullebens die Durchführung eines Projekts für Jugendliche sein kann. Es wurden gemeinsam die Wichtigkeit von Projekten als Erfahrungsraum für Gemeinschaftsgefühl und die eigene Selbstwirksamkeit sowie verschiedene Einsatzmöglichkeiten diskutiert. Zum Abschluss ging es in einer Phantasiereise auf die Suche nach eigenen Ideen und Visionen.

Die Frage nach dem persönlichen Antrieb spielte beim Workshop „Praktische Ansätze der Bildung für nachhaltige Entwicklung“ unter Anleitung von Christina Müller und Fabian Goldstein eine große Rolle. „Was motiviert mich?“ ist eine Frage, die im beruflichen Kontext wichtig ist, sich aber ebenso ganz konkret auf das Thema „nachhaltiges Handeln“ beziehen kann. Bildung nachhaltig zu gestalten, ist eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre – denn das Thema ist in jedem Bereich relevant und richtet sich somit an das gesamte Personal einer Bildungsstätte. Im Workshop stellten die Teilnehmenden in Aktion und Gespräch offensichtliche Bezüge der 17 Nachhaltigskeitsziele der UN-Agenda 2030 untereinander dar. Es zeigte sich, dass die Ziele nicht nur global und untereinander vernetzt sind, sondern auch meist ein persönlicher Bezug vorhanden ist. Die Teilnehmer*innen nahmen mit, dass diese Erkenntnis der Selbstwirksamkeit für Multiplikator*innen die Basis eines erfolgreichen Ansatzes sein kann, Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu gestalten und sich ihr gut nähern zu können.

In den anderen drei Workshops fanden parallel dazu philosophische Gespräche, eine Führung durch die Burg zu Auswirkungen des deutschen Kolonialismus und ein Geocache um das Gelände des Bundesnachrichtendiensts (BND) statt.

Genuss und Kultur: regional und saisonal

Da das Wetter den Teilnehmer*innen schönsten Sonnenschein bescherte, konnten die Ergebnisse aus den Workshops im Französischen Garten vorgestellt werden, bevor es dann zum Festabend wieder in den Rittersaal ging. Auch beim Essen setzte das Team von Hauswirtschaft und Küche auf Nachhaltigkeit und zauberte regionale und saisonale Köstlichkeiten auf den Tisch – während des gesamten Treffens  übrigens ausschließlich vegetarisch! Dass bei der kulturellen Einlage mit der Saxophonistin Verena Richter und dem Gitrristen Johannes Öllinger zwei Künstler auftraten, die sogar eine Verbindung zur Burg Schwaneck und Pullach hatten, setzte den roten Faden auf Regionalität zu setzen, wunderbar fort. Mit ihren eindrücklich interpretierten Dinggedichten und Briefliedern gaben sie dem Abend eine mal heitere mal nachdenkliche Note und bekamen viel Applaus. Am knisternden Außenkamin vor der Kegelbahn konnte der Abend dann gemütlich ausklingen.

Freitagvormittag stand dann noch einmal ein Treffen in den einzelnen Berufsgruppen auf dem Programm, das die Kolleg*innen aus der Pädagogik, der Hauswirtschaft und der Leitungsebene rege zum intensiven Austausch nutzten. Nach einem gemeinsamen Abschluss im Rittersaal endete das diesjährige Herbsttreffen bei schönstem Altweibersommerwetter und die Teilnehmenden wurden mit vielen neuen Impulsen und Ideen entlassen.

Informationen

Elke Uta Rusch | Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Jugendbildungsstätten Bayern
c/o Aktionszentrum Benediktbeuern
Don-Bosco-Str. 1
83671 Benediktbeuern
E-Mail: rusch@jugendbildugsstaetten.de