Gesichter der JuBis: Sophie Strobl und Michael Geigl

Sophie Stobl und Michael Geigl sind Teil des Bildungsteams der Jugendsiedlung Hochland

Das breitgefächerte Angebot der 12 Jugendbildungsstätten in Bayern umfasst unter anderem Themen wie Politische Bildung oder Sozialkompetenztrainings. An der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf unterstützen Sophie Stobl und Michael Geigl als Teil des Bildungsteams junge Menschen in genau diesen Bereichen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Hallo Sophie und Michael, schön, dass ihr uns einen Einblick in eure Arbeit gewährt! Erzählt doch mal wie ihr an die JuBi gekommen seid und in welchen Bereichen ihr jetzt dort tätig seid?

Sophie: Wir haben beide bereits unser Praxissemester in der Jugendsiedlung Hochland gemacht, ich im Jahr 2016 und Michael dann ein Jahr später. Auch während des Studiums haben wir den Kontakt zur JuBi nie verloren, sondern waren weiterhin als Referent*innen in Königsdorf tätig. Ich habe mich dann nach dem Studium noch etwas umgesehen und  in der Zeit herausgefunden, dass mir vor allem Gruppenpädagogik und außerschulische Bildung Spaß machen. Nun bin ich seit September 2018  im Bildungsteam in Königsdorf hauptsächlich für die Schulbezogene Jugendbildung zuständig und in verschiedenen Seminaren als Referentin tätig, wie etwa bei der Berufsorientierung, Sozialkompetenztrainings, bei Projektpräsentationen oder Umwelt-Exkursionen oder in der Schulung von Multiplikator*innen.

Michael: Mein beruflicher Werdegang war ganz ähnlich – ich hatte ebenfalls die Möglichkeit, nach dem Studium in Königsdorf anzufangen, wo ich mich im Praxissemester schon sehr wohl gefühlt hatte. Seit Oktober 2019 bin ich für den Bereich der Berufsorientierung zuständig und wie bei Sophie ist zusätzlich Seminartätigkeit Bestandteil meiner Tätigkeit hier an der JuBi.

Wie sieht das dann im Alltag aus – arbeitet jeder eher für sich oder ist das mehr Teamarbeit?

Michael: Jeder hat eigene Aufgaben und Verantwortungsbereiche, aber wir sehen uns nicht als Einzelkämpfer. Schon die räumliche Situation durch das gemeinsame Büro ermöglicht uns einen wertvollen Austausch und auch im Alltag gibt es immer wieder thematische Schnittstellen. Wir halten auch immer mal wieder zu zweit Seminare ab oder entwickeln gemeinsam neue Ideen, wie zum Beispiel aktuell, wie wir welche Medien in Seminaren sinnvoll und gewinnbringend einsetzen können. Wir arbeiten gern im Team und das kommt letztlich dann auch bei den Seminarteilnehmer*innen gut an.

Sophie: Ein wichtiger Punkt ist für uns auch die Kollegiale Beratung, wo wir uns wechselseitig zu beruflichen Fragen und Schlüsselthemen beraten und gemeinsam Lösungen entwickeln.

Was schätzt ihr besonders an der kollegialen Beratung?

Sophie: Jeder hat seine persönlichen Erfahrungen und die prägen natürlich auch die eigene Sichtweise. Durch die Kollegiale Beratung bekommt man zu den Themen, die einen beschäftigen, einen anderen Blickwinkel mit und es hilft, ein Thema von allen Seiten zu betrachten. Jeder von uns hat sein „Steckenpferd“, einen Bereich, in dem er/sie sich besonders gut auskennt – und davon können alle anderen auch profitieren! So unterstützen wir uns gegenseitig. Wichtig ist dabei ein vertrauensvoller Umgang miteinander und ehrliches Feedback. Ich habe das Gefühl, dass bei uns eine sehr angenehme und offene Atmosphäre herrscht, in  der man kann alles erzählen kann!

Michael, Du kümmerst Dich als Bildungsreferent unter anderem um die Berufsorientierung. Wie unterstützt die Jugendbildungsstätte die Jugendlichen hier beim Übergang von der Schule zum Beruf?

Michael: Unsere BO-Camps zeigen Angebote und Perspektiven auf, wie sich die Schüler*innen zielgerichtet auf die Berufswahl vorbereiten können. Wir gehen dort individuell auf jeden Jugendlichen ein: etwa in Beratungsgesprächen, einer Analyse der eigenen Stärken und Schwächen oder auch bei Übungs-Bewerbungsgesprächen. Besonders letztere kommen gut an, weil wir sie intensiv vor- und mithilfe einer Videoanalyse nachbereiten und ganz konkret Feedback geben. Bei den Schüler*innen sind meist gute Entwicklungen erkennbar und sie nehmen viel mit – sie gehen oft ganz verändert aus so einer Woche raus! Die Berufsorientierung ist essentiell, weil sie nah an der Lebenswelt der Jugendlichen dran ist, sie in einer wichtigen Phase begleitet und Entscheidungs- und Orientierungshilfe bietet.

Sophie, was ist Deiner Meinung nach das Wertvolle an schulbezogener außerschulischer Jugendarbeit?

Sophie: Die Schüler*innen bekommen bei uns die Möglichkeit, ihre Gruppe außerhalb der Schule kennen zu lernen, was der Schulalltag oft einfach nicht hergibt. Aber auch die Lehrkräfte lernen ihre Schüler*innen außerhalb des Schulkontextes neu kennen – und andersherum. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Zeit: Hier hat man Zeit, sich miteinander zu beschäftigen, Zeit sich auseinanderzusetzen und gemeinsame Werte zu entdecken. Die Jugendlichen können hier andere, neue Rollen einnehmen und ausprobieren.

Für die Jugendbildungsstätte sind außerdem historisch-politische Jugendbildung und Demokratiebildung ein wichtiger Auftrag. Wie nutzt die Jugendsiedlung Hochland in ihren Bildungsangeboten dabei die die eigene Historie?

Michael: Aufgrund unseres Ortes haben wir eine historische Verantwortung, die wir ernst nehmen. Dies spiegelt sich in unserem breiten Angebot zur Politischen Bildung wider: es umfasst unter anderem die Demokratiewerkstatt, eine App-basierte Spurensuche, eine (mobile) Ausstellung sowie Fachgespräche und verschiedene Seminarangebote, in denen wir auch immer wieder auf aktuelle Entwicklungen in Politik und Gesellschaft Bezug nehmen. Auf unserem Gelände können die Schüler*innen außerdem Spuren unserer Historie entdecken, auf die wir dann eingehen – und zwar ganz gleich wo die Fragen auftauchen, ob im Gästeservice oder in den Seminaren. Recherchen haben gezeigt, dass schon früher ähnliche Methoden zum Einsatz gekommen sind, wie wir sie heute verwenden, allerdings haben sich die Werte gewandelt, die dahinterstecken und damit transportiert werden sollen. Daraus ergibt sich die Verantwortung, den Teilnehmer*innen einen kritischen und reflektierten Blick auf die Gesellschaft zu ermöglichen.

Die Demokratiewerkstatt in der JuBi Königsdorf

Bleiben wir zum Abschluss politisch: im März stehen in Bayern die Kommunalwahlen an. Welche Angebote für Jugendliche plant ihr in diesem Zusammenhang?

 Michael: Wir waren bisher immer bei den U 18 Wahlen dabei –  zuletzt bei der Europawahl –und es besteht im Landkreis ein gutes Netzwerk. Das Ergebnis wird in der Regel am U 18-Wahltag bekannt gegeben – also vor dem Termin der „echten“ Wahl. Dieses Jahr wird es allerdings etwas anders ablaufen, da es seitens der Politik Befürchtungen gab, das Ergebnis der Jugendwahl könnte die Ergebnisse der Kommunalwahl beeinflussen. Deshalb werden die Ergebnisse der Jugendkommunalwahl erst 3 Wochen nach der „echten“ (Stich)Wahl bekannt gegeben. Wir finden, dass die Jugendwahl ein wichtiger Baustein von Demokratiebildung ist und unterstützen die Schulen und Gemeinden unseres Landkreises. Darüber hinaus bieten wir am 13. Februar in Zusammenarbeit mit weiteren Jugendorganisationen ein Speed-Debating mit Landratskadidaten*innen an, mit Challenges und kleinen Spielen, wo Politiker gegen Jugendliche antreten. Die Veranstaltung heißt „Weil’s ned Wurscht ist“ – Du hast die Wahl“. Schon mal vormerken!

Sophie: In diesem Jahr findet die Jugendkommunalwahl übrigens erstmalig online statt und kann so die gleichen Kandidaten und Parteien abbilden, wie sie in den jeweiligen Kommunen zur Wahl antreten.


Information

Sophie Strobl und Michael Geigl
Jugendsiedlung Hochland Königsorf
Jugendsiedlung Hochland
Rothmühle 1
D-82549 Königsdorf

E-Mail: bildung@jugendsiedlung-hochland.de
www.jugendsiedlung-hochland.de