„Politische Bildung – notwendiger denn je“ – so lautete der Titel des Fachgesprächs Politische Bildung am 23. Januar 2020, zu dem die Landtagsabgeordneten von Bündnis 90/ Die Grünen Gabriele Triebel, Bildungspolitische Sprecherin für die Themenbereiche Bildung, Religion und Erinnerungskultur und Thomas Gehring, Sprecher für Lehrkräfte, lebenslanges Lernen und II. Vizepräsident des Bayerischen Landtags geladen hatten. Rund 30 Vertreter*innen aus den Bereichen Schule, außerschulischer Bildung und Schülermitverantwortung kamen zusammen, um gemeinsam die relevanten Felder Politischer Bildung zu beleuchten und diskutieren.
Auch Vertreter*innen der Jugendbildungsstätten waren erneut geladen, um ihre Expertise im Bereich der außerschulischen Bildung im Plenum einzubringen. Eine sehr positive Entwicklung, war dies doch nach einem Treffen zum Thema „internationaler Jugendaustausch“ im November das bereits zweite Fachgespräch innerhalb weniger Monate, seit auf der Herbsttagung der Jugendbildungsstätten im September 2019 der Kontakt mit Thomas Gehring zustande gekommen war. (Weitere Informationen zur Herbsttagung der JuBis und dem Politikergespräch mit Thomas Gehring gibt es hier.)

Auf dem Podium: v. l.: MdL Gabriele Triebel, Prof. Dr. Reinhold, Hedtke, Prof. Dr. Ursula Münch, Prof. Dr. Markus Gloe, MdL Thomas Gehring. Foto: Büro Gabriele Triebel, MdL
Den Auftakt der Veranstaltung im Landtag in der bayerischen Landeshauptstadt bildeten drei Impulsvorträge: Frau Professor Dr. Münch von der Akademie für politische Bildung in Tutzing, Herr Professor Dr. Gloe vom Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaften der LMU München und Herr Prof. Dr. Hedtke von der Universität Bielefeld stellten ihre Sichtweisen und Gedanken zur politischen Bildungslandschaft vor und schufen damit gleichzeitig eine Basis für die Diskussion.
Im anschließenden Austausch betonten die Vertreter*innen der Jugendbildungsstätten Bayern die Bedeutung der außerschulischen Bildung gerade im Themenfeld der Politischen Bildung. Es sei wichtig, Experimentierfelder für junge Menschen zu ermöglichen, denn Demokratiebildung sei ein Prozess, der immer wieder entdeckt, erfahren und eingeübt werden müsse – gerade auch außerhalb von Schulen.
Aufgrund ihrer Struktur bieten die Jugendbildungsstätten durch ihr Bildungsverständnis wie etwa den Grundsatz der Freiwilligkeit, Begegnung auf Augenhöhe und die starke Orientierung an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen noch einmal andere Möglichkeiten. Daher sind die anerkannten Jugendbildungsstätten ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden Politischen Bildung für Kinder und Jugendliche und auch Partner von schulischer Bildung. Auch die enge Zusammenarbeit mit Jugendverbänden und Vereinen, in denen demokratische Strukturen von Grund auf gelernt und Gemeinschaft selbst organisiert und ehrenamtlich mitgestaltet werden, wurde betont. Joshua Grasmüller, stellvertretender Landesschülersprecher der bayerischen Gymnasien merkte an, wie wichtig es sei, die SMV als ein Instrument der Mitbeteiligung zu stärken und wünschte sich mehr Möglichkeiten zur Partizipation.
Michael Sell, Leiter der Jugendbildungsstätte Babenhausen, an der die Regionalkoordination Schwaben für das Schüler*innen-Netzwerk Schule-ohne-Rassismus/Schule-mit-Courage (SOR-SMC) angesiedelt ist, brachte diese bereichernde Zusammenarbeit als weiteren Punkt ein, wie schulische und außerschulische Bildung gelingen kann. Als es in der Diskussion um die Frage „Wahrung der Neutralität bei politischen Bildungsangeboten“ ging, konnte hier das Selbstverständnis des SOR-SMC-Netzwerkes als Beispiel für einen gelingenden Bildungsprozess im Sinne des Beutelsbacher Konsens herangezogen werden: parteipolitisch neutral, aber stets Partei ergreifend für die Demokratie und die Grundrechte selbst. Franz-Xaver Geiger, Leiter der Jugendbildungsstätte Windberg ging außerdem auf die Frage der Finanzierung ein: Außerschulische Bildung sei auf Fördergeber und -mittel angewiesen. Hier sei eine Pauschalförderung, beispielsweise über eine Verwaltungskostenpauschale, statt der bisherigen Nur-Projektförderung im Bereich der Umweltbildung genauso wie bei der Politischen Bildung erstrebenswert, um qualitativ hochwertige Angebote dauerhaft zu sichern.
Die Politiker*innen nahmen diesen und viele weitere Impulse auf und versprachen, das Format der Fachgespräche fortzuführen und weiterhin in regem Austausch zu bleiben – mit den Vertreter*innen von Schulen und außerschulischer Bildung sowie den Schüler*innen selbst.
Informationen
Elke Uta Rusch | Öffentlichkeitsarbeit
Jugendbildungsstätten Bayern
c/o Aktionszentrum Benediktbeuern
Don-Bosco-Str. 1, 83671 Benediktbeuern
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