„Bavarian Space Camp“ in der Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Babenhausen

Jugendliche erleben Raumfahrt spielerisch

Drei Tage lang Elemente der Raumfahrtforschung spielerisch erleben war das Konzept des ersten „Bavarian Space Camp“ in der Schwäbischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Babenhausen. Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen bot die Jugendbildungsstätte am letzten Juniwochenende einen Workshop dazu an. Für Wissenschaft und Wirtschaft sind diese Themen auch in Deutschland schon lange „Objekte der Begierde“, jetzt konnten zwanzig Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren die Faszination des Weltalls und der Raumfahrt bei interaktiven, spielerischen, sportlichen und kreativen Aktivitäten erleben und sich die Antworten auf ihre Entdeckerfragen erarbeiten. 

„Raumfahrt erlebbar machen“

Die Jugendlichen aus dem Raum Krumbach/Babenhausen/Memmingen konnten simulieren, wie es ist, als Astronaut im Weltall zu arbeiten und in einer menschenfeindlichen Umgebung wie im Weltall zu leben. Wie arbeitet man in der Raumfahrt und unterstützt vom Boden aus die Astronauten im Weltall? Die Teilnehmenden lernten verschiedene historische Ansichten des Universums kennen und welche Raumfahrzeuge es gibt und wozu sie gut sind. Die abendliche Betrachtung des aktuellen Sternenhimmels in der Sternwarte in Laupheim gab einen Blick auf unser Sonnensystem brachte Sternbilder, Planeten und die Physik dahinter näher. Die von der Ökomodellregion Günztal bereits ausgezeichnete Küche der JuBi versorgte die angehenden Raumfahrtforscher am Sonntag mit eigens angefertigter Astronautenkost.

Kommunikationsfähigkeit und praktisches Geschick waren wie im richtigen Raumfahrtleben nötig und wurden trainiert: Beim Arbeiten im All konnten die Jugendlichen lernen worauf es ankommt, wenn man Astronauten vom Boden aus Anweisungen erteilt. So mussten die Gruppen ihren Space-Teams „im All“ per Walkie-Talkie umsetzbare Anweisungen ohne Sichtkontakt geben, mit denen Satelliten repariert werden konnten. Mit Hilfe von zwei Profis vom Deutschen Alpenverein, die die „Astronauten“ an Seilen sicherten, schwebten die jungen Raumfahrer quasi schwerelos unter der Decke der neuen JuBi-Turnhalle bei ihren Reparaturarbeiten. Raketen mit Druckluft-Wasserantrieb wurden selbst gebaut und getestet und am Sonntagnachmittag dann durch Raketen mit Sauerstoff-Wasserstoffgemisch ersetzt und erfolgreich „ins All“ geschickt, in diesem simulierten Fall war es jedoch nur der Luftraum über dem Freigelände beim Schulzentrum.

Der Babenhauser Markus Hobsch arbeitet als Raumfahrtingenieur bei der DLR in Oberpfaffenhofen und hatte die Idee zu diesem Workshop. Er wollte die Jugendlichen für die Themen der Raumfahrt begeistern und auch als möglichen zukünftigen Arbeitsplatz vorstellen. Wissenschaft und Forschung spielten leider im hiesigen ländlichen Raum kaum eine Rolle, dabei so Hobsch, gäbe es dort große Potenziale. Nach mehrfachen Gesprächen mit dem JuBi-Team wurde aus dieser Idee ein Workshop-Konzept, das mit den Mitteln der Erlebnispädagogik handlungsorientiert die Raumfahrt im Team bearbeitet und dabei gemeinsam Kompetenzen erweitert.

„Mission completed“

„Die Mission ist gelungen“ waren sich alle Beteiligte am späten Sonntagnachmittag einig. Die Attraktivität des Workshops war bereits ohne das eigene Erleben dort groß: Es gab insgesamt vierzig Anmeldungen, wovon leider nur die Hälfte berücksichtigt werden konnte. Nach der Auswertung der jetzigen Erfahrungen könnte voraussichtlich im kommenden Jahr erneut ein „Space Camp“ in der JuBi stattfinden.

„Der Workshop ist aufwändig und ohne die Hilfe von Partnern für die JuBi nicht zu stemmen,“ so JuBi-Leiter Michael Sell. Die Finanzierung konnte mit Mitteln des Bayerischen Jugendrings (BJR) und dem bayerischen Familienministerium gefördert werden. Die praktische Umsetzung erforderte jedoch ebenfalls ein weit gefächertes Zutun anderer Partner: angefangen von der Ortsgruppe des Deutschen Alpenvereins, die die Simulation der Schwerelosigkeit ermöglichte bis hin zur praktischen Ausstattung mit Satelliten-Bestandteilen, technischem Gerät und Team-Ausrüstung durch die sfb-group, die bisher „leider nur am Rande mit der DLR zusammenarbeitet“ (Bruno Hanselka, sfb-Geschäftsführer)

Das inhaltliche Know-how steuerte Raumfahrtingenieur Markus Hobsch von der DLR bei. Als der mitarbeiterstärkste Standort des DLR zählt das Gelände in Oberpfaffenhofen zu den größten Forschungszentren in Deutschland. Insgesamt 13 wissenschaftliche Einrichtungen und Institute sind auf dem Areal außerhalb von München beheimatet. Derzeit beschäftigt das DLR am Standort rund 1800 Mitarbeiter. Schwerpunkte sind u.a. die Beteiligung an Weltraummissionen, die Klimaforschung, die Erdbeobachtung und der Ausbau von Navigationssystemen.

Informationen

Schwäbische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Babenhausen
Am Espach 7 | 87727 Babenhausen

Telefon: +49 8333 9206-0
Telefax: +49 8333 9206-50
Internet: www.jubi-babenhausen.de

  

Text & Fotos Tom OTTO