„Auffe aufn Berg und eine ins Leben!“

Gemeinsames Praxisprojekt von vier KSH-Student*innen in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte Windberg

Distanzunterricht, Verzicht auf den Kontakt zu Freund*innen und Gleichaltrigen, weniger Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und vielleicht auch Zukunftsängste – die Coronapandemie stellt besonders junge Menschen vor große Herausforderungen. Wie sollte ein Angebot für Jugendliche aussehen, dass all diesen Themen begegnet, ohne dabei überfrachtet oder gar aufgesetzt zu wirken? Bei der Konzeption ihres Praxisprojekts im 6. Semester ihres Studiums an der KSH in Benediktbeuern war den Kommiliton*innen Theresa Veit, Isabella Poppek, Christoph Macht und Maximilian Krainz schnell klar: Wandern sollte es sein, und zwar „Auffe aufn Berg und eine ins Leben“!

„Unsere Grundidee war, die Jugendlichen nach den langen Phasen des Homeschooling vom Laptop weg in die Natur zu bringen“, so Christoph Macht vom Projektteam „Geh“. Bei verschiedenen Stationen sollten die Jugendlichen die Gelegenheit bekommen, mit Gleichaltrigen etwas zu erleben und sich außerdem mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. „Für eine Bergwanderung haben wir uns entschieden, weil wir erstens alle vier selbst gerne wandern und man zweitens die Coronaregeln und Hygienebestimmungen auf einer Wanderung unter freiem Himmel relativ unkompliziert umsetzen kann.“ Und was könnte sich besser eignen als der Gipfel eines Berges, um aus dieser Vogelperspektive einen Blick aufs eigene Leben zu werfen, um sich zu orientieren?

Großes Projekt – eigenständig geplant, kompetent unterstützt

Dass die vier das Projekt gemeinsam geplant und durchgeführt haben, kommt ebenfalls nicht von ungefähr. Sie sind quasi seit ihrem ersten Studientag ein Team, drei der vier Studienkolleg*innen wohnen sogar zusammen. Und so wurde ab Mitte November 2020 die WG-Küche ganz folgerichtig Ort des wöchentlichen Projektmeetings, auch wenn Maximilian aufgrund der Coronaregeln sich teilweise per Videokonferenz dazuschalten musste. Der Projektsteckbrief umfasste schließlich acht ausgearbeitete Stationen; für jeweils zwei war immer ein Mitglied des Projektteams als Betreuer*in zuständig, unterstützt durch ein Backup für den Fall der Fälle.

Enge Verbindung zur Jugendbildungsstätte Windberg

Wo das Ganze stattfinden sollte, war ebenfalls relativ schnell klar. Da Christoph seit Jahren eine enge Verbindung zur Jugendbildungsstätte Windberg pflegt – wo er seit Jahren ehrenamtlich tätig ist – und aus der Gegend stammt, wurde die Tour von St. Englmar auf den Hirschenstein im Bayerischen Wald als Wanderroute ausgewählt. „Dieses große Projekt gegen Ende unseres Studiums durchzuführen, war schon etwas Besonderes – wir konnten die Rahmenbedingungen selbst setzen und viel praktische Erfahrung sammeln. Gleichzeitig wurden wir im Hintergrund sehr kompetent unterstützt. Von Hochschulseite war das unser projektbegleitender Dozent Klaus Drescher und außerdem die Jugendbildungsstätte Windberg. Wir konnten uns bei all unseren Anliegen ans dortige Team wenden und haben Beratung und viele Ideen bekommen, ohne dass uns jemand reingeredet hätte“ blickt Theresa auf die Planungsphase zurück. „Und dass wir auf das riesige Materiallager der JuBi Zugriff hatten, hat uns noch einmal mehr Möglichkeiten bei den einzelnen Stationen eröffnet“, ergänzt Christoph.

Am Morgen des 24. Juli 2021 war es dann soweit – insgesamt 7 Jugendliche und das Projektteam machten sich „auffe aufn Berg“. Dabei kam das Konzept der einzelnen Stationen bei den Jugendlichen durchweg gut an: „Unser Ziel war, den Teilnehmer*innen durch verschiedene (erlebnis-)pädagogische Methoden Freude an Bewegung und Natur zu vermitteln, Zukunftsperspektiven zu eröffnen oder bereits vorhandene zu erweitern. Ich hatte anfangs Bedenken, dass meine Station ‚Spiel des Lebens‘, wo es um Ziele und Störfaktoren geht, nicht so gut angenommen wird. Das Gegenteil war aber der Fall – es entwickelte sich eine so interessierte Diskussion um die ‚Störungskarten‘, dass wir sogar schauen mussten, dass wir im Zeitplan bleiben,“ erinnert sich Theresa. Diese Meinung teilt auch Maximilian. „Ich war von der Ernsthaftigkeit, mit der die Jugendlichen zum Beispiel an den ‚Brief an sich selbst‘ herangegangen sind wirklich beeindruckt. Ich habe in meinem Bundesfreiwilligendienst auch einmal einen solchen Brief geschrieben und ich fand die Methode damals zwar sehr interessant, aber so intensiv auseinandergesetzt wie unsere Teilnehmer*innen habe ich mich damit damals nicht“.

Wiederauflage im nächsten Jahr geplant

Nächstes Jahr möchten die vier ihre Wanderung wieder anbieten. „Wir haben gesehen, wie viel die Jugendlichen von diesem Tag mitgenommen haben und nicht zuletzt hat es uns allen riesigen Spaß gemacht – es war einfach eine super Tour.“ Nur einen Wunsch hat Isabella für das nächste Jahr: „Noch mehr Teilnehmer*innen wären schön, das gibt dem Ganzen sicherlich noch einmal eine ganz andere Dynamik.“ Wir werden auf jeden Fall auf unseren Kanälen rechtzeitig Bescheid geben, wenn man sich anmelden kann! Wer inzwischen mal dem Hirschenstein-Gipfel einen Besuch abstatten sollte, kann die Augen offen halten und entdeckt dort vielleicht einen der Gipfelsteine mit den Kürzeln der Teilnehmenden, die diese als Erinnerung dort gelassen haben.

Informationen

Jugendbildungsstätte Windberg – Umweltstation
Pfarrplatz 22
94336 Windberg
Telefon: 09422-824-200
www.jugendbildungsstaette-windberg.de