Klausurtag des Aktionszentrums Benediktbeuern zu den Auswirkungen der Coronapandemie

Risiko und Chance für Kinder und Jugendliche

Welche Auswirkungen hat die Coronapandemie auf Kinder und Jugendliche? Mit diesem Themenkomplex beschäftigte sich Freitag vor dem Pfingstwochenende das Pädagogik-Team des Aktionszentrums Benediktbeuern (AZ) beim Klausurtag unter dem Titel „ Jugend und Corona“.

Moderiert wurde der Workshop von Claudius Hillebrand, Referent für Fortbildung vom Jugendpastoralinstitut Benediktbeuern, der auch schon zum Thema Jugendstudien publiziert hat. Der studierte Theologe analysierte gemeinsam mit dem Pädagog*innen-Team der Jugendbildungsstätte verschiedene Erhebungen, Studien und Artikel zu den Veränderungen der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen durch die Coronapandemie. Die Datenlage wurde gemeinsam intensiv diskutiert und sich damit auseinandergesetzt, inwieweit sich in den Studien auch die eigenen Erfahrungen widerspiegeln und welche Auswirkungen letztlich für die Jugendarbeit und die außerschulische Bildung bereits sichtbar geworden und welche noch zu erwarten sind.

Neue Formate, neue Inhalte

„Unsere Arbeit hat sich durch die Pandemie verändert und sie wird es in Zukunft auch noch weiter tun“, glaubt Niklas Gregull, Referent für Internationale Jugendarbeit am AZ und Teilnehmer am Klausurtag. „Und zwar sowohl im Hinblick auf die Formate als auch inhaltlich. Im Bereich Digitalisierung hat sich seit dem Frühjahr 2020 enorm etwas getan und auch wenn Jugendarbeit natürlich nicht komplett digital abgebildet werden kann, werden viele online-Tools und Formate, die in der Pandemie entwickelt wurden, unsere Arbeit weiterhin bereichern. Aber auch inhaltlich hat sich etwas verändert, es sind teilweise andere Fragen in den Vordergrund gerückt, die unsere Zielgruppe umtreiben. Das sind zum Beispiel Konflikte in der Familie, verschiedene Ängste – aktuell vor allem Zukunftsängste – oder auch alles, was mit dem Begriff Resilienz zu tun hat. Die Pandemie wirkt wie ein Brennglas und verschärft Probleme, die vorher vielleicht gar nicht so im Vordergrund standen, wie etwa die soziale Ungerechtigkeit oder auch Herausforderungen zwischen den Generationen.“

Echte Beteiligung ermöglichen

Es sei laut Gregull aber nicht nur wichtig, sich mit den Themen der Kinder und Jugendlichen zu befassen, sondern auch nachhaltige Strukturen für Beteiligung zu schaffen und zu etablieren – auch im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl. „Die Belange von jungen Menschen finden mittlerweile immer mehr Gehör, das ist eine gute Entwicklung. Zu Beginn der Coronakrise ist das viel zu wenig passiert, die Politik hatte Kinder und Jugendliche einfach nicht auf dem Schirm. Allerdings werden sie oft noch nur in ihrer Rolle als Schüler*innen oder Kitakinder wahrgenommen. Wir haben jetzt die Chance, dies zu ändern und gerade bei den Punkten Beteiligung und Teilhabe innovative und kreative Wege zu gehen und echte Mitbestimmung zu ermöglichen“.

Entwicklung im Prozess

Für Claudius Hillebrand sind die derzeitigen Erhebungen erst einmal nur vorläufig zu bewerten. Die Entwicklung der nächsten Wochen, Monaten und sogar Jahren wird zeigen, welche Themen auch weiterhin eine Rolle spielen werden. In regelmäßigen Klausurtagen möchte das Team dem Thema künftig genug Raum geben und einen intensiven Austausch dazu sichern. Auch Niklas Gregull ist sich bewusst, dass die Jugendarbeit in diesem Prozess hochflexibel sein muss: „Wir müssen genau hinhören, in welche Richtung sich die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen entwickeln, welche Auswirkungen der Coronapandemie bestehen bleiben und wo wir da mit unseren Angeboten ansetzen können. Ich sehe diese Krise und den damit verbundenen Wandel nicht nur als Risiko, sondern auch als Chance – für die Jugendarbeit, aber vor allem für die jungen Menschen selbst.“

Das Team des Aktionszentrums ist auf jeden Fall da, um Kinder und Jugendlichen in ihrer Lebensphase, die voll gespickt ist mit Entwicklungsaufgaben, zu unterstützen – auch und gerade in diesen besonderen Zeiten.

Informationen

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