Gesichter der JuBis: Katharina Libon und Elias Böhnert

Schwerpunkte der Kolleg*innen an der JuBi Windberg sind Umweltbildung und schulbezogene Bildung

Unsere JuBi Windberg engagiert sich als Jugendbildungsstätte für den Bezirk Niederbayern seit über 40 Jahren für vielfältige und aktuelle Formen von ganzheitlicher Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Der besondere Reiz des Hauses ergibt sich aus der Kombination der alten Klosteranlage mit der modernen, funktionalen Übernachtungseinrichtung sowie der Ausstrahlung der lebendigen Klostergemeinschaft der Prämonstratenser. In unsere Reihe „Gesichter der JuBis“ möchten wir aus der JuBi in Windberg diesmal Katharina Libon und Elias Böhnert vorstellen, die dort für die Jugendlichen da sind.

Hallo Katha, Du bist Teil des pädagogischen Teams der JuBi Windberg. Wie bist Du dort gelandet und in welchem Bereich arbeitest Du?

Katha: Ich war lange Zeit im BDKJ Diözesanverband Regensburg aktiv. Der BDKJ ist einer der Träger der Jugendbildungsstätte und so habe ich über viele Jahre hinweg immer wieder Zeit in Windberg verbracht. Während meines Studiums der Sozialen Arbeit habe ich schnell gemerkt, dass ich in den Bereich der außerschulischen Bildungsarbeit möchte und so bin ich dann schlussendlich an der Jugendbildungsstätte gelandet. Angefangen habe ich im Oktober 2018 mit der schulbezogenen Arbeit. Seit Oktober 2019 bin ich nun aber vollständig an der Umweltstation und arbeite daran, die Umweltbildung für Kinder und Jugendliche erfahrbar zu machen. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Genderarbeit und damit verbunden auch die mädchenspezifischen Angebote.

Warum hast Du letztes Jahr an die Umweltstation gewechselt?

Katha: Im BDKJ sind die Themen Nachhaltigkeit, kritischer Konsum und Schöpfungsbewahrung allgegenwärtig. Über die Jahre habe ich mir viel Wissen angeeignet und mich immer mehr für Bildung, für Nachhaltige Entwicklung und die SDG‘s (Sustainable Development Goals) interessiert. Die damit verbundene Umweltbildung ist für mich dadurch immer mehr zu einem Herzensthema geworden. Durch den Wechsel an die Umweltstation kann ich mein Wissen nun in meiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kreativ umsetzen.

Dennoch bist Du der schulbezogenen Bildung aber nicht verloren gegangen!

Katha: Um die Übergabe einfacher zu gestalten, unterstütze ich Elias in dem Bereich noch ein bisschen. Dadurch, dass wir ein großes gemeinsames Büro für das pädagogische Team haben, klappt das meistens nebenbei. Wir arbeiten aber auch sonst regelmäßig zusammen, wenn es um verschiedene Angebote geht, da wir mit unseren unterschiedlichen Blickwinkeln immer wieder neue Aspekte in unsere Seminare mit einbauen können.

Elias, Du bist etwas später an die Jugendbildungsstätte gekommen. Wie war es bei Dir?

Elias: Ich bin seit Oktober 2019 Teil des pädagogischen Teams. Während meines Studiums in den Jahren davor, habe ich oft als Ehrenamtlicher Tage der Orientierung in Windberg geteamt. Mein Aufgabenbereich, den ich von Katha übernommen habe, ist in erster Linie die schulbezogene Jugendarbeit, eben Tage der Orientierung oder zum Beispiel Klassensprecherseminare. Aber ich bemühe mich auch um ein offenes Angebot. Das ist häufig mit religiösen Bildungsangeboten bzw. spirituellen Auszeiten verbunden.

Kannst Du uns etwas zu Deinem Werdegang erzählen?

Elias: Nach Abitur und Zivildienst war ich zunächst bei einer größeren Maschinenbaufirma in Regensburg tätig. Dort habe ich ein duales Studium absolviert. Ich habe Elektro- und Informationstechnik studiert und eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik abgeschlossen. Nach Abschluss von Studium und Ausbildung habe ich mich jedoch für den Weg ins Priesterseminar Regensburg entschieden. Daraufhin habe ich Theologie studiert. Dieses Studium konnte ich 2018 erfolgreich abschließen und bin dann in das Kloster Windberg eingetreten. Seit 2018 bin ich Teil der Klostergemeinschaft der Prämonstratenser. Dort habe ich den Ordensnamen Frater Elias angenommen und bin nun hauptamtlich als Bildungsreferent an unserer Jugendbildungsstätte tätig.

Dein Name mit vollständigem Titel lautet fr. Elias Böhnert OPraem. Verrätst Du uns, was das genau bedeutet?

Elias: Das „fr.“ steht für „frater“ und bedeutet Bruder. Es steht dafür, dass ich zu einer Ordensgemeinschaft gehöre, allerdings kein Priester, also kein Pater bin. Das OPraem bedeutet Ordo Praemonstratensis. Es zeigt an, zu welchem Orden ich gehöre. In meinem Fall der Orden der Prämonstratenser.

Mit Deiner Arbeit an der Jugendbildungsstätte hast Du Dich allerdings auch nicht für das klassische Priestersein entschieden – warum?

Elias: Ich habe für mich entschieden, dass ich zwar gerne als Theologe und Seelsorger tätig sein möchte, aber nicht als Priester. Als Referent an der Jugendbildungsstätte habe ich mit Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichsten Bereichen und Altersgruppen zu tun. Das macht die Arbeit durchaus abwechslungsreich, was ich sehr schätze. Da wir an keinen Lehrplan gebunden sind, kann ich auch etwas flexibler auf aktuelle Themen reagieren und auch mal über den Tellerrand hinausblicken.

Du hast vorhin schon gesagt, dass Du in der schulbezogenen Bildung tätig bist. Was machst Du da genau?

Elias: Viele unserer Kurse folgen einem vorgegebenen Konzept (Tage der Orientierung, Sozialkompetenztraining, usw.). Die Kurse selbst werden meistens von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, so genannten Teamer*innen, abgehalten. Unsere Aufgabe im pädagogischen Team ist es, immer wieder zu sehen, ob diese Konzepte gut umsetzbar und ob unsere Ehrenamtlichen ausreichend geschult sind, um die Kurse gut durchführen zu können. Natürlich übernehmen wir auch selbst Kurse und evaluieren hinterher zusammen mit den Teamer*innen, wie die Kurse abgelaufen sind und wo es eventuell noch Verbesserungsbedarf gibt.

Und welche Kurse bietet ihr beispielsweise gemeinsam an?

Katha: Wir haben gemeinsam einen Workshoptag für die Katholische und Evangelische Hochschulgemeinde angeboten. Dort haben wir die Bereiche Spiritualität und Umweltbildung miteinander verbunden und gemeinsam mit den Studierenden erarbeitet, wo sie in ihrem Alltag mit kleinen Schritten schon einiges erreichen können.

Kannst Du uns kurz einen Einblick in Deine Arbeit an der Umweltstation geben?

Katha: An der Umweltstation ist meine Aufgabe, Seminare zu organisieren und die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen zu schulen und neue Konzepte zu entwickeln und zu evaluieren. Nur liegt der Schwerpunkt dabei natürlich auf Umwelt und Nachhaltigkeit. Ich schätze an meiner Arbeit, dass ich mit Kindern und Jugendlichen viel draußen bin und zuschauen kann, wie sie neue Sachen lernen. In Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen gibt es immer wieder Überschneidungen mit Themen wie Politik oder Spiritualität. Das macht die Stelle so abwechslungsreich und spannend.

Was ist Eurer Meinung nach das Wertvolle an Euren Angeboten?

Elias: Wenn ich dazu beispielsweise Tage der Orientierung heranziehe, dann ist es sicherlich der besondere Kontext, in dem diese Tage stattfinden. Die Schulklasse ist zwar gemeinsam unterwegs, erlebt aber während der Kurszeiten nicht die eigenen Lehrer*innen, sondern uns Referenten*innen oder Teamer*innen. Es ist auch kein Bildungsangebot, bei dem es darum ginge, sich Wissen einzuprägen, das dann wieder abgefragt werden kann. Diese Tage sollen vielmehr einen Rahmen bieten, sich über bestimmte Dinge auszutauschen, die für die ganze Klasse von Interesse sind. Dazu gehören Themen wie Liebe, Freundschaft, Sexualität und Partnerschaft, aber auch persönliche Interessen, Stärken und Schwächen und der Blick in die Zukunft. Im Schulalltag bleibt dafür wenig Zeit. Hilfreich ist zudem der Ortswechsel raus aus dem Klassenzimmer an die Jugendbildungsstätte und auch, dass diese Tage ein*e Teamer*in anleitet und nicht die Lehrkraft, bei der man in der kommenden Woche vielleicht wieder einen Test schreiben muss. Viele Schüler*innen lernen auf diese Weise ihre Mitschüler*innen auf eine andere Art und Weise kennen und bedanken sich oft hinterher bei den Teamer*innen, dass sie sich über diese Themen austauschen konnten.

Katha: Die Seminare an der Umweltstation geben Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Natur und Lernen neu kennenzulernen. Wir sind bei (fast) jedem Wetter draußen, probieren Neues aus und erleben die Natur mit allen Sinnen. Oft genug sind Schüler*innen bei uns, die noch nie so bewusst darauf geachtet haben, was da um sie herum so lebt und was man alles hören, sehen, riechen und fühlen kann. Umso schöner ist es, dabei sein zu können, wenn sie diese Erfahrungen bei uns machen.

Elias, gibt es etwas was Du in Deiner Ingenieursausbildung gelernt hast und Dir jetzt nützlich ist?

Elias: Technisches Verständnis ist grundsätzlich immer nützlich. Als Ingenieur steht man häufig in der Pflicht, kreative Lösungsansätze für diverse Problemstellungen zu finden, man ist es gewohnt im Team zu arbeiten und mit anderen Bereichen vernetzt zu sein. Alles Eigenschaften, die man auch im sozialen Bereich und in der Bildungsarbeit gut gebrauchen kann. Wenn es uns in der Bildungsarbeit nicht gelingt, kreativ mit den Herausforderungen unserer Zeit umzugehen, kreisen wir irgendwann nur noch um uns selbst. Daher ist es auch hier wichtig, immer wieder neue Konzepte zu entwickeln, wie das auch in technischen Arbeitsbereichen notwendig ist.

Und welche Erfahrungen aus Deinem bisherigen Lebensweg helfen Dir, besser mit Herausforderungen umzugehen, Katha?

Katha: Die Kreativität und die Vielfalt an Bildungsangeboten, die ich in der Jugendverbandsarbeit kennenlernen durfte, geben mir auch jetzt noch neue Impulse für Angebote. Durch das Netzwerk und den regelmäßigen Austausch mit Menschen aus meiner Zeit beim BDKJ bekomme ich immer wieder neue Anregungen, sowohl für die Umweltbildung als auch für die Genderarbeit an der Jugendbildungsstätte.

Informationen

Jugendbildungsstätte Windberg – Umweltstation
Pfarrplatz 22
94336 Windberg
www.jugendbildungsstaette-windberg.de

E-Mail an Katharina Libon: libon.katharina@jugendbildungsstaette-windberg.de
E-Mail an Elias Böhnert: boehnert.elias@jugendbildungsstaette-windberg.de