Demokratie stärken – Herbsttagung der Jugendbildungsstätten

Jugendbildung für eine offene Gesellschaft

Wo fängt Demokratiebildung an und wie kann sie gelingen? Zu diesem Thema trafen sich rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 12 bayerischen Jugendbildungsstätten vom 27.-29. September. Gastgeber war die Jubi Unterfranken in Würzburg, eine diversitätsorientierte Facheinrichtung des Bezirksjugendrings, die in fünf Bildungsreferaten rassismuskritische Jugendarbeit anbietet.

  • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendbildungsstätten Bayern

     

    Stefan Lutz-Simon erläutert die Grundzüge einer rassismuskritischen Migrationspädagogik

     

    Vorstellung der Studie zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Bayern

  • Gegen Ausgrenzung und Abwertung

    Nach einer Einführung von Stefan Lutz-Simon, Leiter der Jubi Unterfranken, in die rassismuskritische Migrationspädagogik erläuterte Dipl. Soziologe Werner Fröhlich (LMU) die Ergebnisse der bayernwei-ten Studie zu „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF)“. Gemeint sind abwertende und ausgrenzende Einstellungen gegenüber Menschen aufgrund ihrer zugewiesenen Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe. Die Studie zeigt, dass GMF auch in Bayern ein verbreitetes Phänomen ist. Besonders ausgeprägt ist die Abwertung von Muslimen, Langzeitarbeitslosen, Sinti und Roma sowie Flüchtlingen. Eine starke Identifikation mit Deutschland und ein geringes Vertrauen in politische Institutionen erhöhen die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Dagegen zeigen Menschen mit einer positiven Identifikation mit Europa deutlich weniger abwertende Einstellungen.

    Landeskoordinierungsstelle Demokratie leben

    Tina Schmidt-Böhringer stellte die Landeskoordinierungsstelle Demokratie leben! Bayern gegen Rechtsextremismus (LKS) vor, die im November 2007 im BJR eingerichtet wurde. Zentrale Aufgaben sind die Vermittlung von Informationen zur Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Schmidt-Böhringer schilderte u.a., wie sich die Bandbreite und Form von „Rechts“ in den letzten Jahren ausdifferenziert hat. Angesichts zunehmender offener Diskriminierung bis hin zur Gewalt gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund ist eine wesentliche Aufgabe der LKS, Zivilgesellschaft zu unterstützen, Handlungsstrategien dagegen zu entwickeln.

    Neue Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schule im Lehrplan Plus

    Den neuen und für alle Schulen geltenden Lehrplan Plus präsentierte Corinna Storm vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung in München (ISB). Er soll ermöglichen, dass Schülerinnen und Schülern jenseits des reinen Wissenserwerbs lebenspraktische Kompetenzen erlernen. Themenfelder wie etwa die politische Bildung oder Umweltbildung bieten damit neue Schnittmengen zwischen den Anliegen und Angeboten der Schulen und den Jugendbildungsstätten.

    Gemeinsam Haltung zeigen in Angeboten der Jugendbildungsstätten

    Die Jugendbildungsstätten stehen ein für eine weltoffene Gesellschaft, die Respekt und Toleranz lebt und fördert und ein friedliches Miteinander stärkt. Unsere pädagogischen Angebote wenden sich gegen Vorurteile und Diskriminierung und für eine verstärkte Beteiligung derer, die von Ausgrenzung und Abwertung betroffen sind. Sie haben das Ziel, demokratische Werte zu fördern und einzuüben.
    Beschlossen wurde dazu auf der Herbsttagung, dass sich alle Jugendbildungsstätten zur Landtagswahl 2018 und zur Europawahl 2019 mit Aktivitäten beteiligen werden.

    Weitere Informationen und Rückfragen 
    Katja Wippermann
    Öffentlichkeitsarbeit Jugendbildungsstätten Bayern
    Don Bosco Str. 1
    83671 Benediktbeuern
    Tel. 08857 88 325
    wippermann@jugendbildungsstaetten.de